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Muff Potter – Colorado

Es war wohl eines der Comebacks des Jahres. Wie aus heiterem Himmel zeigten sich MUFF POTTER, welche sich 2009 eigentlich getrennt hatten, erst für einen Auftritt bei „Jamel rockt den Förster“ wieder gemeinsam auf der Bühne, und kündigten dann eine weitere Tour im Januar 2019 an. Und dass diese schon wenige Stunden nach Vorverkaufsbeginn fast ausverkauft war, zeigt, dass Muff Potter keineswegs in Vergessenheit geraten, sondern schon fast sehnsüchtig zurückerwartet waren. Zu diesem Anlass erscheint nun mit „Colorado“ die erste neue Muff-Potter-Platte seit „Gute Aussicht“. Wobei man „neu“ gleich wieder relativieren muss: Die Band hat in den Archiven gekramt und rares und unveröffentlichtes Material aus ihrer ganzen aktiven Schaffensphase von 1993 bis 2009 zusammengetragen. Um nochmal daran zu erinnern, wer eigentlich diese Band war, die als typische Deutschpunkcombo angefangen hat, dank ihrer musikalischen Weiterentwicklung und nicht zuletzt auch wegen des lyrischen Talents von Sänger Nagel dieser Schublade schnell entwachsen ist. Um dann innerhalb der deutschsprachigen Rockmusik einen eigenen Ort zu besetzen, um den sich zahlreiche nachfolgende Bands scharen sollten. Was man an Muff Potter hatte, wird beim Hören von Colorado schnell deutlich. Denn die 26 Songs starke Sammlung ist mitnichten Ausschussware von der Resterampe, sondern reich an Perlen.

Wer bei Colorado an die ähnlich benannte Haribo-Mischung denkt, hat gleich ein passendes Bild vor Augen. Coverversionen, englische Versionen, B-Seiten, Akustiksongs und Alternativversionen beinhaltet die Wundertüte, die wesentlich bunter ist als das graue Cover vermuten lässt. Das macht die Veröffentlichung in erster Linie zur Angelegenheit für Fans, die sich hier wieder zuhause fühlen dürfen und sogar neue Facetten der Band entdecken dürfen (wie zum Beispiel ein recht entspanntes Akustik-Cover von „Teenage Kicks“).

Muff Potter lösten sich seinerzeit auf, weil sie sich einig waren, dass auch mal gut ist mit dem Banddasein. Aber in Zeiten wie diesen brauchen wir Bands, die was zu sagen haben. Von daher wäre es zu begrüßen, wenn es in absehbarer Zeit auch wieder neue Songs aus dem wiederbezogenen Hause Muff Potter gibt. In diesem Sinne: welcome back!