Als ich THE PAPER KITES das allererste Mal gehört habe, konnte ich nicht viel mit ihnen anfangen. Die 80er Jahre Synth Stimmung ging mir etwas zu weit, hier ein Saxophon, da ein Keyboard, das war mir alles zu viel des Guten. Dann aber kam die zweite Single ‚Give Me Your Fire, Give Me Your Rain‘ und ich hab die Band verstanden.

Denn es geht genau darum. Warum halbherzig an die Sache rangehen, wenn man doch in die Vollen gehen kann. Sam Bentley, Christina Lacy, Dave Powys, Sam Rasmussen und Josh Bentley orientieren sich nicht an dem 80er Sound, nein sie machen ihn und sie perfektionieren ihn. Mit ganz viel Liebe zum Detail schreiben sie die Songs. Es sind die Springsteen Gitarren, der mehrstimmige Gesang, der viel zu Gefühlvoll ist, aber genau darum geht es.

Die Geschichte hinter der Platte ist nicht weniger raffiniert: „Es ist eine Sammlung von Geschichten über diese Charaktere, die alle in einem Apartmenthaus leben; ich wollte Momente, Gefühle, Menschen und ihre Geschichten festhalten,“ erzählt Sam Bentley. Und das neue Album ist der offizielle Midtempo Begleiter zur akustischen Platte ‚On The Train Ride Home‘, welches auch vor kurzem erschien. Wer es also etwas opulenter mag, der ist bei diesem Album genau richtig. Das Konzept der Alben kam Sam während sie auf Tour waren: „Es entstand durch das genaue Beobachten von Menschen, in unbekannten Städten zu sein und das Leben anderer zu observieren. Ich erinnere mich, dass die Band in einem Hotel in der 57. Straße in Manhattan wohnte und wie wir alle für die Nacht einkehrten. Von unserem Hotelfenster in New York blickte man direkt in das Apartmenthaus gegenüber. Man konnte sehen, wie die Fenster aufleuchteten und die Leute nach dem Ausgehen nach Hause kamen. Wir saßen einfach da und beobachteten sie. Es war faszinierend. Es war lebendige Kunst.“ Das kann man auch wunderbar in den schönen Musikvideo sehen.

Wer also wie ich gute Filme aus den 80ern mag und auch gerne dem Alltag entflieht, der wird seine helle Freude an ‚On the Corner Where You Live‘ haben. Und manchmal lohnt es sich doch, ein zweites mal in einen Song zu hören. Es ist mein absolutes Lieblingsalbum der Australier.