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Finn Andrews – One Piece at a Time

Einer meiner Lieblingssätze überhaupt: „Don’t forget where you came from, cause you’ll never know, where you’re going“. Diese Aussage dürfte auch auf FINN ANDREWS zutreffen. Der Kopf und Sänger von The Veils, ist 2016 nach dem letzten Band Album in ein Loch gefallen. Seine Beziehung ging zu Ende und London hat ihn einfach nur noch genervt. Deshalb brach er seine Zelte in England ab, um in seine Heimat Neuseeland zurück zu gehen. Dort fing er mit seinem ersten Soloalbum an und dafür musste er sich durch sein ganz persönliches Liederbuch lesen. Denn während seiner The Veils Zeit schrieb er immer neben bei Songs und Texte. Nach knapp 5 Jahren war das Buch schließlich komplett voll.

„Es war schön, diese Songs zu sammeln, aber nach einer Weile fing ich an, mich von ihnen verfolgt zu fühlen, um ehrlich zu sein. Die Songs waren fertig und es fühlte sich an, als starrten sie mich angepisst vom Schreibtisch aus an, sichtlich enttäuscht, dass ich noch keinen Zweck für sie gefunden hatte. Das Buch füllte sich, und ich wusste, dass ich etwas mit den Songs tun musste.“ so Andrews.

Finn stellte sich ein kleines Team aus Musikern zusammen, die sich mit ihm durch die ganze Menge an Material durchkämpften, um einen roten Faden zu finden. „Das war der mühsamste Prozess der ganzen Sache, das Durchsuchen meines Lebens in diesem Buch in der Hoffnung, dass es irgendwie zusammenhänge aufzeigen könnte. Ich schreibe jeden Tag, was dazu führt, dass man am Ende auch eine Menge unbrauchbarer Dinge hat aber damit fühle ich mich mittlerweile wohler. Man muss eine Menge Mist durchmachen, von der man nie will, dass jemand anderes davon erfährt, bevor irgendetwas (nützliches) dabei entsteht.“

Aber die Arbeit hat sich gelohnt. Das Ergebnis hätte persönlicher kaum sein können. Denn hier geht es nicht um eine Band, nein hier geht es um Finn. Die Instrumentierung war spärlich, alles hat sich auf seine Stimme konzentriert. Die Songs hat er diesmal nicht auf der Gitarre geschrieben, sondern alle sind auf dem Klavier entstanden. „Das Klavier hat für mich eine ziemlich lange Familiengeschichte und ich bin in den letzten Jahren viel mit dem Klavier allein gewesen. Jeder Song auf der Platte wurde auf Klavier geschrieben, was das erste Mal ist, dass mir das passiert ist. Ich fühlte die Anwesenheit einiger Vorfahren, die mich verwirrt bei dieser Platte beobachteten und sich dachten ‚Was zum Teufel glaubt er, was er da tut?’“

Die Platte gibt ihm Recht und zeigt, dass der Weg zurück, der Weg nach Vorne ist. Man kann förmlich hören, wie die Knoten platzen und Finn Andrews mit jedem Song mehr und mehr aufgeräumter wird. Es steckt soviel Mut und Herz in dieser Platte. Wahrscheinlich kann man diese traumhaften Melodien wie in ‚Stairs To The Roof‘ und ‚The Spirit In The Flame‘ nur auf einem Klavier schreiben. Am Ende ist es für alle Seiten, Fan und Künstler gut ausgegangen. Finn Andrews hat sowohl die Last als auch den Segen eines Publikums, das dabei ist seinen Wiederaufbau zu erleben, ein Prozess, der Geduld und Vertrauen auf beiden Seiten erfordert – one piece at a time.