Mit 18…, ist man da nicht noch zur Schule gegangen, hat sich mit Akne herumgeschlagen, hatte pubertären Liebeskummer und wusste nicht, was man im Leben erreichen möchte? Bestenfalls befindet man sich bereits in der Findungsphase. Nicht so, Jacob Edwin Kennedy. Jacob ist 18, kommt aus Nottingham (England), sieht aus wie der junge Noel Gallagher und macht Musik. Jacob spielt, seitdem er 12 ist, Gitarre, er schreibt seine Songs selber und klingt wie der junge Bob Dylan. Mit 16 nimmt ihn Noel Gallagher mit auf Tour und von nun an nennt er sich Jake Bugg. Danach geht alles schnell, Jake Bugg unterzeichnet seinen ersten Major-Vertrag und veröffentlicht 2012 mit „Lightning Bolt“ und „Two Fingers“ seine ersten Singles. Im Oktober 2012 kam in England sein Debütalbum heraus und ging sofort auf die eins, jetzt kommt es mit etwas Verspätung auch in Deutschland heraus. Auf dieser Platte brilliert Bugg mit unglaublichen Songwriting und variiert mit seiner Stimme. Eine Ansammlung an so wunderschönen Songs und Hits, haben wir seit The Verves „Urban Hymns“ oder Oasis „(What’s the story?) Morning Glory“, nicht gehört. Das Album beginnt mit den beiden bekannten Singles, wobei uns „Two Fingers“ von den Lyrics her beeindruckt „I drink to remember, I smoke to forget … Light a cigarette and wish the world away … I got out I’m alive and I’m here to stay“ – und wir betonen noch ein letztes Mal, der Junge ist 18. Nach diesen beiden Radio-Hits wird das Album erst richtig interessant und zeigt das ganze Spektrum von Jake Bugg. Songs wie „Broken“, „Simple As This“ und vor allem „Note To Self“ machen diese Platte erst so einzigartig. Letzteres könnte auch direkt aus den 60ern stammen, ein Text zum dahin schmelzen „Girl, you’ve been forgetting. Just how special you really are. And I try to remind you. Sometimes I can’t find you. But the truth is in your heart.“ Diese Zeilen werden dann ganz leicht mit Geigen ausgeschmückt. Das alles wirkt niemals aufgesetzt oder zuviel, es ist bemerkenswert wie Jake Bugg diesen Spagat bewältigt und sich somit unaufgeregt in unsere Herzen spielt.

Two Fingers