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shame – Drunk Tank Pink

So konnte es nicht weitergehen. Nein, so wie 2018 konnte es nicht weitergehen. Es ist zwar erst knapp 3 Jahre her, aber wir leben heute in einer anderen Welt und erleben auch eine andere Band shame. Denn vor besagten Jahren feierten die Briten ihr fulminantes Debüt ‚Songs of Praise‘, tourten damit einige Jahre komplett durch. Und genau so wurde auch gelebt, die Band ging auf dem Zahnfleisch und hat sich mit viel Substanz über Wasser und am Leben gehalten.

Der weltweite Lockdown beendete die endlose Tour und alle Bandmitglieder wachten aus ihrem Traum auf. Die Musiker drückten zwangsläufig die Reset Taste, jeder auf seine Weise. Frontmann Charlie beschreibt es so: „After a few years you reach a point where you realise everyone needs a bath and a good night’s sleep sometimes.”

Gitarrist Coyle-Smith verbarrikadierte sich zum Beispiel in seiner Wohnung und fing an ganz viel Funk zu hören. Er konnte in dieser Zeit einfach keine Gitarre anfassen. All das spiegelt sich auf ‚Drunk Tank Pink‘ wieder. Die Gitarren spielen immer noch die zentrale Rolle, keine Sorge, aber es gesellen sich unheimlich viele ungewohnte Sounds hinzu. Bei mir hat es etwas gedauert, ehe ich mich an den frischen Wind gewöhnt hatte. Erst als ich ‚Born in Luton‘ gehört habe, ist bei mir der Groschen gefallen. Zum darauf folgenden ‚March Day‘ bin ich mit meinem Sohn durchs Haus gejoggt.

Auf dem neuen Album gibt es keine einzige kurze Pause, ich kann keinen Song ausmachen oder skippen. Beste zweite Platte seit Jahren. Jetzt heißt es für die Band, den Lockdown noch zu nutzen und die Akkus vollständig laden. Dann können wir uns alle freuen Songs, wie ‚6/1‘, ‚Snow Day‘ und ‚Harsh Degrees‘ aus dem nächsten Moshpit zu sehen.